Widerrufsrecht bei Zahnschienen von PlusDental und DrSmile?

Beitrag vom: 20. Juli 2022

Frau lächelt

Was kann man tun, wenn es bei der Behandlung mit Alignern von PlusDental oder DrSmile zu Problemen kommt?

Der Wunsch nach geraden Zähnen ist nicht neu. Viele junge Erwachsene sind mit ihrer Zahnstellung unzufrieden und wünschen sich perfekte Zähne und ein traumhaft schönes Lächeln.

Die sozialen Medien haben diesen Trend verstärkt.

Sehr viele sogenannte Influenzer nutzen Instagram und und verstärken diesen Trend. Selbstverständlich möchte kein Erwachsener eine feste Zahnspange. So entstand schon vor über 20 Jahren ein Markt für transparente Zahnschienen. Für eine lange Zeit hatte die Firma Align Technology mit ihrem Produkt Invisalign quasi ein Monopol. Anfangs hatte nur der Kieferorthopäde die Invisalign Schienen für seine Patienten. Nach und nach boten auch Zahnärzte Behandlungen mit Alignern an.

2017 wurde alles anders.

Als 2017 einige Invisalign Patente ausliefen, witterten Startups und gewerbliche Anbieter eine lukrative Chance und wurden aktiv.
Das Lächeln der Hollywoodstars und Models sollte für jeden erreichbar werden. Mit viel Geld, Werbung und Influenziert in den sozialen Medien starteten sie große Kampagnen. Dabei war ein besonderer Aspekt vor allem am Anfang ganz neu und wurde aggressiv vermarktet.

DrSmile und PlusDental brauchen keine Kieferorthopäden. Oder doch?

Man sollte diese Schienen online kaufen können. Der angebliche Vorteil war, dass man das Honorar für den Kieferorthopäden oder Zahnarzt sparen könnte.
Der Behandlungsplan wurde von Experten in einem Planungszentrum erstellt. Die Kontrolle sollte eine App übernehmen. Ein Arzt war nicht mehr erforderlich. Die Ergebnisse waren allerdings oft nicht so wie erhofft.

Gibt es ein Widerrufsrecht?

Firmen wie PlusDental, DrSmile oder der SmileDirectClub lockten also mit günstigen Preisen und einem angeblich unschlagbaren Ergebnis die Patienten an. Aber was passiert bei Problemen? Wer ist der Ansprechpartner? Wer haftet bei Behandlungsfehlern? Kann man von so einem Vertrag zurücktreten?

Die Verbraucherzentralen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz argumentieren, dass der Schwerpunkt bei einem Vertag mit solch einem Anbieter auf der Herstellung der Aligner liegt und deshalb ein sogenannter Werkvertrag zustande kommt. Die Anbieter bestreiten das und argumentieren, dass es sich um Einzelanfertigungen handelt.

Wie sicher sind die Behandlungen?

Kieferorthopäden sehen dieses Vorgehen sehr kritisch. Zum Einen fragen wir uns, woher ein gewerblicher Anbieter die klinische Erfahrung und das erforderliche Wissen haben soll, Zähne sicher und kontrolliert an die gewünschte Position zu bewegen. Es dauert fast 10 Jahre und umschließt das Zahnmedizinstudium, ein Staatsexamen über 6 Monaten mit 14 bis 16 Prüfungen und eine 3 bis 4 jährige Weiterbildung, bevor man sich Kieferorthopäde nennen darf. Weiterhin wissen wir, wie wichtig eine gründliche persönliche Untersuchung ist. Man kann die Zähne nicht unabhängig von Zunge, Muskulatur, dem Kiefer, den Gesichtsknochen und dem Kiefergelenk einfach irgendwo hinschieben.

Probleme und die Lösungswege

Was kann man also tun, wenn es zu Problemen, Beschwerden oder einem unschönen Ergebnis kommt.
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Hat man sich zu einer Behandlung beim Kieferorthopäden entschlossen, ist der Behandelt der erste Ansprechpartner. Er haftet und ist zu fachärztlicher Sorgfalt verpflichtet. Jedes Gericht erwartet von einem Kieferorthopäden die Einhaltung fachzahnärztlicher Standards. Das gilt für die Untersuchung und die Durchführung der Behandlung.

Das Fazit

Bei den gewerblichen Anbietern wie PlusDental, DrSmile oder dem SmileDirectClub ist das anders. Hier sollte man zur Sicherheit einen Verbraucherschutzanwalt hinzuziehen oder einen Vertrauenszahnarzt bei der zuständigen Zahnärztekammer ansprechen.

Eine gute Übersicht gibt auch der Artikel von Rechtsanwalt Sebastian Geidel auf der Plattform Anwalt.de.

Persönliche Beratungstermine können hier jederzeit online gebucht werden.


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